péntek, november 10, 2017

November 8, 2017, Day 13

Also der große Tag heute - wir gehen zur Cruz de ferro.
Aber was ist der Cruz de ferro? Am höchsten Punkt der camino steht dieser Kreuz (ist wirklich sogar höher als die Pyrenäen). Der Brauch ist dass jeder, der den camino geht, hier ein Stein niederlegt, den er von zuhause mitgenommen, oder gleich am anfang des Weges eingesammelt hat - der Stein steht für die sorgen, Probleme oder sonst was, was man von daheim mitgenommen hat.
Ich bin ja nicht wegen irgendein lebenskrise hier, oder weil ich Probleme lösen will, oder weil ich mich neu erfinden will (auch wenn mir sowas unterstellt worden ist).
Ich bin hier, weil ich die Zeit hatte, die ich sonst vielleicht in 10 jahren nicht wieder haben werde. Ich bin hier, weil mich eine ganze Familie (und ein halbes Dorf) dabei unterstützt und meine Aufgaben in der Zwischenzeit übernimmt.
Ich bin hier, weil es eine Reise ausserhalb meiner "comfort zone" ist, aber trotzdem keine extremreise ist.
Ich bin hier, weil diese Reise abgesehen von der Besorgung eines guten Reisebuches ca null Vorbereitung benötigt hat.
Ich bin hier, weil ich es mir finanziell, mental, und sportlich leisten kann.
Also mein Stein stand auch nicht für Probleme, sorgen oder ähnliches, sondern für eine bitte. Aber mehr mag ich darüber hier nicht erzählen.
Um bei der Cruz bei Sonnenaufgang anzukommen, haben wir um 7 aufstehen und um 7:30 das Haus verlassen müssen. Am Vortag war es am abend wirklich grausig draußen: kalt, windig, eine Wolke hat sich im Dorf (und nicht nur drüber) ausgebreitet, es hat genieselt, und nicht einmal die Häuser am anderen strassenseite waren sichtbar.
Dafür war heute um 7 klarer Himmel, und beim Fenster öffnen (ist ja immer schwierig wenn so viele Leute in einem Zimmer schlafen, besonders wenn die am erfrorensten immer direkt beim Fenster schlafen) ist gerade eine Herde Schafe unterm Fenster vorbeimarschiert.

Frühstück war einfach, aber schnell, dann sind wir losgegangen. Zuerst war es noch klar, und der Himmel hat angefangen schön bunt zu werden, es war schon zu sehen wo die sonne durchbrechen wollte - und dann sind die Wolken gekommen, und alles ist in diese suppe untergetaucht. Und es war kalt, bitterkalt.

Auf einmal war der Cruz vor uns. Ich habe schon darüber gelesen, dass der Kreuz sehr schlicht ist - und so war er. Ja, es war ein emotionaler Moment, wenngleich nicht ganz so sehr, wie viele berichten. Für mich war eher die Tatsache, dass wir die Hälfte des Weges hinter uns wissen, wichtig. Aber ja, den Stein und meine Bitte abzulegen war auch ein wichtiger Moment. Es war schön, dass ausser uns nur noch ein Mann dort war am Ende, und ich hatte ein Augenblick Ruhe. Es hat sich auch ein bisschen angefühlt, als ob ich ein riesenberg erklommen hätte. Zu wissen, dass ich von hier quasi nach Santiago spazieren werde, war sehr beruhigend.

Und es war immernoch sehr kalt. Also wir sind losgegangen über ein Weg, der ausgesehen hat, als ob wir in ein Märchen wären - Moosüberzogene Steine, Nebel, manchmal ein Sonnenstrahl, dann wieder quellende wolken. Und es waren richtige wanderwege, nicht nur ein Pfad entlang der Straße. Ich habe das gehen heute wieder unglaublich genossen.

Und nur weil Peter gefragt hat, woran ich währenddessen denke - ich muss zugeben, meistens denke ich an nichts. Es ist fast wie in Trance gehen - keine Gedanken, keine sorgen, einfach nur gehen. Wie ein entschlackungskur für mein Gehirn.

Ich bin praktisch den ganzen Weg bis Molinaseca alleine gegangen, und es war wirklich schön und entspannend.


In Molinaseca haben wir uns einen Salat geleistet - ein richtiger Salat mit dressing und Kerne, und getrocknete Früchte. Herrlich.



Von hier war es nur noch eine gute Stunde bis Ponferrada - wo wir uns wieder einmal ein Hotelzimmer geleistet haben, wahrscheinlich das letzte mal vor Santiago.


Ich habe ein mini-spaziergang im Innenstadt gemacht - ein sehr schönes Städtchen mit Templer-ritterburg und allem.





Und ein nettes Abendessen in ein italienisches Restaurant, dann noch Wäsche waschen und mit meine Wäscheleine im Badezimmer aufhängen, und endlich wieder gut schlafen (was für's auskurieren von meiner Erkältung bitter notwendig war).

1 megjegyzés:

A. Mária írta...

Nagyon szép helyeken jártok!